Kathmandu - Hauptstadt von Nepal
Totenverbrennung in Pashupatinath | ©: Przemyslaw Moranski - Fotolia
Das wichtigste hinduistische Heiligtum Pashupatinath liegt etwa fünf Kilometer östlich der Innenstadt von Kathmandu. Die Pilger reisen teilweise von sehr weit an. Das Gelände rund um den Tempel ist auch für Touristen frei zugänglich, den Tempel dagegen dürfen nur Hindus betreten. Geweiht ist der Tempel Shiva in der Inkarnation als "Herr der Tiere". Am Ufer des schmalen Bagmati-Flusses, der direkt neben Pashupatinath liegt, werden die Toten verbrannt.
Schon in vorchristlicher Zeit existierte am Standort des Pashupatinath-Tempels eine heilige Stätte. Der erste Tempel wurde im 5. Jahrhundert errichtet. Unter der Malla-Dynastie um 1696 erhielt er sein heutiges Gesicht. Der Tempel wurde in Form einer Pagode erbaut, die zwei Dachebenen mit vergoldetem Kupfer aufweist. Silberne Platten verkleiden die vier Eingangstore. Der Haupteingang ist das westliche Tor, an dem ein großer Bulle steht, dessen Hinterteil nach außen weist. Das zentrale Heiligtum ist ein Fruchtbarkeitssymbol des Gottes, welches für die Vereinigung von Mann und Frau steht.
Ausländische Besucher, welchen der Zutritt zum Tempel verweigert ist, finden eine verkleinerte Darstellung des Heiligtums bei Souvenirhändlern. Einen Eindruck bekommen sie allerdings im Pancha Deval im Südosten der Anlage. Dort befindet sich eine verkleinerte Kopie des Heiligtums. Der Hintergrund: Das Original darf nur von vier Priestern berührt werden. Alle anderen Gläubigen streuen Blumen über die Kopie und können diese auch kurz berühren.
Pashupatinath, Feuerbestattungen | ©: XtravaganT - Fotolia
Pashupatinath | ©: www.kathmandu-valley.de
Direkt gegenüber des Haupteingangs befindet sich eine kleine Gasse, in der zahlreiche Händler ihre Waren feilbieten. Sie bieten Götterbilder, verschiedene Souvenirs und Blumengirlanden an. Bevölkert wird diese Gasse außerdem von Musikern und Bettlern.
Eine sehr gute Aussicht über den gesamten Komplex von Pashupatinath bietet eine Plattform, die sich in der Nähe des Haupteingangs auf einem Hügel befindet.
Pashupatinath | ©: www.kathmandu-valley.de
Rund um die Tempelanlage von Pashupatinath befinden sich zahlreiche weitere Tempel und Schreine zu Ehren der Götter. Etwa ein Bachhareshvari-Tempel, ein Ram-Tempel und ein Gorakhnath-Tempel.
Pashupatinath: Scheiterhaufen zum Verbrennen der Toten | ©: www.kathmandu-valley.de
Pashupatinath | ©: www.kathmandu-valley.de
Südöstlich des Heiligtums überspannen zwei kleine Brücken den Bagmati. Unterhalb des Hauptgebäudes liegt das "Ufer der Adligen". Hier werden alle verstorbenen Mitglieder der Königsfamilie verbrannt. Ein Ehrenbataillon der Armee steht während dieser Zeremonie am gegenüberliegenden Ufer.
Pashupatinath | ©: www.kathmandu-valley.de
Pashupatinath | ©: www.kathmandu-valley.de
Gewöhnliche Sterbliche werden südlich der Brücken am "Ufer der Sonne" verbrannt. Für diese Zeremonie werden die Leichen in gelbe Tücher zu den Scheiterhaufen auf speziellen Plattformen getragen, wo der Scheiterhaufen errichtet wird. Bevor die Leiche verbrannt wird, wird sie mit Wasser aus dem heiligen Fluss bespritzt oder ihre Füße darin gewaschen. Mit feuchtem Stroh wird der Leichnam anschließend bedeckt. Der älteste Sohn, die älteste Tochter oder ein Priester schreitet fünfmal im Uhrzeigersinn um den Scheiterhaufen, bevor er den Scheiterhaufen mit einem Strohbüschel, das mit Butter getränkt ist, entzündet. Sobald die Leiche verbrannt ist, wird die Asche in den Fluss geschüttet.
Der Brauch des Sati wurde früher ebenfalls an dieser Stelle gepflegt, ist mittlerweile aber verboten. Verwitwete Frauen starben an der Seite ihrer verstorbenen Männer in den Flammen.
Als wichtiger Feiertag gilt die "Nacht des Shiva", die am Neumondtag im Februar/März gefeiert wird. Für dieses Ereignis strömen Tausende von Pilgern nach Pashupatinath. Weitere Festtage sind das Ekadashi am elften Tag nach Voll- und Neumond, das Frauenfest Tij sowie im Januar/Februar das Magh Sankranti.
Händler rund um Pashupatinath | ©: www.kathmandu-valley.de
Blumenschmuck für die Bestattungen | ©: www.kathmandu-valley.de
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