Geschichte und Kultur Nepals

Urbar wurde das Kathmandu Valley erst, nachdem der ursprüngliche See nach einem Erdbeben verschwunden war. Die ersten Einwanderer waren die Newar, deren Herkunft nicht mehr nachvollziehbar ist. Sie stellen heute die Mitglieder der höheren Kasten in Nepal.

Lange Zeit befand sich Nepal unter der Herrschaft der indischen Rajputen. Erst im 14. Jahrhundert gelang es Jayadharma Malla, das Kathmandu Valley zu einigen und von der Fremdherrschaft zu befreien. Unter seinen Urenkeln wurde das Reich jedoch in vier Teilreiche zersplittert, sodass es Prithvi Narayan leicht fiel, die Teilreiche gewaltsam zu vereinigen.

Mit dem Vertrag von Sugauli, den Großbritannien 1816 mit Nepal abschloss, wurde Nepal formell zu einem britischen Schutzstaat. Innenpolitisch mischten sich die Kolonialherren aber nicht ein.

Nach einem Putsch kam 1846 Jang Bahadur an die Macht. Der König behielt zwar formal seine Macht, die jedoch tatsächlich vom Ministerpräsidenten ausgeübt wurde. Nun begann auch die Phase der Isolation gegenüber den Nachbarn. Lediglich zu den Briten behielt Nepal ein freundliches aber distanziertes Verhältnis bei.

In den Kriegen des 20. Jahrhunderts kämpfte Nepal an der Seite von Großbritannien. Beispielsweise kämpften im Ersten Weltkrieg insgesamt rund 55.000 Soldaten aus Nepal im Osmanischen Reich, in Afghanistan und Europa.

Nachdem Nepal auch während des Anglo-Afghanischen Krieges und des Zweiten Weltkrieges Truppen stellte, konnte Nepal seinen diplomatischen Status als "unabhängiger Verbündeter" enorm aufwerten.

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Nepal von politischen Unruhen, Hungersnöten und Überschwemmungen geplagt. Nach einer kurzen Phase der Liberalität rief König Tribhuvan deshalb den Notstand aus und schwang sich zum Diktator auf. Nachdem in den 1990er Jahren wieder ein Mehrparteiensystem eingeführt wurde, schaffte das Parlament die Monarchie 2007 de facto ab.

Außenpolitisch konzentrierte sich Nepal vorwiegend auf die großen Nachbarn Indien und China. Die Versuche, eine moderne Infrastruktur aufzubauen, scheiterten, sodass Nepal ständig am Tropf der Entwicklungshilfe blieb.

Der Bürgerkrieg

In den Jahren von 1996 bis 2006 wütete ein Bürgerkrieg in Nepal. Die kommunistische Partei kämpfte damals gegen das hinduistische Kastensystem und die Monarchie. Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 galten die Aufständischen als Terroristen. Die nächsten sechs Monate waren ein wahres Blutbad, bei dem mehr Menschen starben als in den sechs Jahren zuvor.

Fast 13.000 Menschen starben in diesem Konflikt. König Gyanendra, der im Februar 2005 den Notstand ausrief und die gesamte Regierung unter Hausarrest stellte, wurde für sein Verhalten international kritisiert. Ein Generalstreik wurde am 7. April 2006 ausgerufen und verstärkte den Druck auf den König. Dieser musste die alte Regierung wieder einsetzen und weitere Zugeständnisse machen, bevor Friedensverhandlungen aufgenommen werden konnten. Offiziell wurde der Bürgerkrieg am 21. November 2006 beendet.

Kultur

Kulturell geprägt wird Nepal vor allem von den Newar, den Ureinwohnern des Kathmandu Valley. Diese haben eine komplexe Religion mit Elementen aus Hinduismus und Buddhismus sowie ein eigenes Kastensystem entwickelt.

Der Pagodenbaustil, der als typisch asiatisch gilt, wurde von den Newar erfunden und breitete sich von Nepal ausgehend in ganz Ostasien aus.

Bei besonderen Anlässen werden Maskentänze aufgeführt, mit welchen verschiedene Gottheiten geehrt werden. Eine der bekanntesten Gelegenheiten ist das Festival Indra Jatra in Kathmandu.

Rhythmus prägt die Musik der Newar. Dieses Volk hat 15 verschiedene Trommeln entwickelt, die ihre eigenen Klangkörper und ihre eigene Charakteristik haben. Zimbeln geben den Taktschlag vor. Beliebte Instrumente sind außerdem die Sarangi, ein Streichinstrument, die Muhali, ein Doppelrohrblattinstrument, sowie die Bansuri, eine Querflöte aus Bambus.



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